THEOLOGISCHER IMPULS: AUF SPURENSUCHE

Landespastor Heiko Naß

Lachender Mann mit Brille im Jackett

Auf Spurensuche, wie die Diakonie im Norden Kindern und Familien in Not hilft, finde ich ein Angebot für Kinder von drogenabhängigen Eltern. Eine langjährige Mitarbeiterin erzählt von den Kindern, von ihren Nöten. "Die Kinder sind oft sehr verschlossen", sagt sie, "es braucht viel Zeit, ihr Vertrauen zu gewinnen, bis sie in dem Schutzraum, den wir gewähren, wieder Kind sein können. Manche Kinder von drogenabgängigen Eltern leiden schon unter Entzugserscheinungen, wenn sie geboren werden. Viel Zuspruch und Bestärkung bei den Müttern und Vätern ist nötig, damit sie emotionale Bindung zu ihren Kindern aufbauen können."

Auf Spurensuche, wie die Diakonie im Norden Kindern und Familien in Not hilft, finde ich ein Angebot für Kinder von drogenabhängigen Eltern. Eine langjährige Mitarbeiterin erzählt von den Kindern, von ihren Nöten. "Die Kinder sind oft sehr verschlossen", sagt sie, "es braucht viel Zeit, ihr Vertrauen zu gewinnen, bis sie in dem Schutzraum, den wir gewähren, wieder Kind sein können. Manche Kinder von drogenabgängigen Eltern leiden schon unter Entzugserscheinungen, wenn sie geboren werden. Viel Zuspruch und Bestärkung bei den den Müttern und Vätern ist nötig, damit sie emotionale Bindung zu ihren Kindern aufbauen können."

Beim Zuhören bekomme ich einen Eindruck von der Schwere der Aufgabe in diesem Hilfeangebot. "Sie benötigen eine hohe Professionalität", sage ich, "um immer wieder von neuem Offenheit und Ansprache anbieten zu können und sich gleichzeitig nicht von der Not erdrücken zu lassen." Erstaunt und erfreut bin ich, als ich höre, dass es auch Ehrenamtliche gibt, die sich in dieser Arbeit engagieren. "Wir haben einen Kreis Ehrenamtlicher", sagt die Mitarbeiterin. "Sie kümmern sich darum, dass die Kinder auch zu unseren Angeboten kommen können, weil für manche Eltern aufgrund ihrer Probleme das Einhalten von Zeit und Struktur schwierig geworden ist. Die Ehrenamtlichen holen die Kinder ab, begleiten sie, bringen sie zurück. Sie sind oft das erste Ohr für das, was die Kinder erlebt haben und auch das letzte gute Wort, bevor sie an der Wohnungstür wieder abgegeben werden. Wir nehmen uns viel Zeit", sagt die Sozialpädagogin der Anlaufstelle, "unsere Ehrenamtlichen gut kennen zu lernen, bis wir sie in unsere Arbeit einbinden. Nicht jede und jeder, der zu uns kommt, ist für diese Aufgabe geeignet, aber wir klären das Miteinander in einem fairen Prozess."

Noch lange geht mir dieses Gespräch nach. Meine Spurensuche führt mich zu einem großen Respekt vor Arbeit, die in diesem diakonischen Angebot geleistet wird, auch zu Neuentdeckungen von ehrenamtlichem Engagement. Jeder Mensch hat verschiedene Begabungen. Der Apostel Paulus sieht in solchen Begabungen ein verborgenes Wirken des göttlichen Geistes. Ein Charisma ist in unserem Beispiel das Kümmern um Kinder, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind. 

Doch schon der Apostel ringt darum, dass eine solches Charisma am rechten Ort und in der passenden Situation zur Geltung kommen kann. Die Klärung, ob die Begabung sich mit den Anforderungen deckt, die die Situation bedingt, ist eine eigene Gabe und Kunst. Mich hat beeindruckt, wie professionell Mitarbeitende und Ehrenamtliche bereit sind, sich auf diese Kunst der Klärung einzulassen, um herauszufinden, was den Kindern am besten dient. Dieser Weg kann zu dem Ergebnis führen, die Aufgabe für den ehrenamtlichen Einsatz konkret zu machen. Der Weg kann aber auch zum Ziel haben, sich darauf zu verständigen, dass von den Bedarfen der Kinder aus gesehen die Vorstellungen der Mitarbeitenden mit denen der Ehrenamtlichen nicht deckungsgleich sind.

Ein Charisma soll sich zum Nutzen aller auswirken, schreibt Paulus. Er ist überzeugt, dass eine solche Klärung notwendig ist, aber auch gelingen wird. So ermutigt, können Haupt- und Ehrenamtliche das Gespräch zu suchen. Diese Erfahrungen werden nicht vergeblich sein, weil damit das Verständnis füreinander und für die Aufgabe wachsen und an welchem Ort auch immer weiterwirken können. 

Heiko Naß
Landespastor des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein