Themen

Es gibt viele wichtige Themen für die Engagementförderung in Kirche und Diakonie. Fünf Themen wurden in einem Netzwerkprozess umfassend bearbeitet. Es wurden Lösungsideen zu den zentralen Fragestellungen vorgeschlagen. Sie können sich die erarbeiteten ↓ Handlungsempfehlungen sowie auch die ↓ Dokumentation des Netzwerkprozesses ansehen.

Ehrenamtliche Mitarbeit und Auswirkungen auf Beruflichkeit und Kirchenbilder

Im ehrenamtlichen Engagement in Kirche liegt ein Schatz und ein Potenzial Menschen durch Mit-Tun zu ermöglichen, sich zu binden – sei es locker oder auch fester. Die Frage, in welchen Bereichen Arbeit beruflich oder ehrenamtlich geleistet werden kann, hängt sowohl an Kirchenbildern als auch an vorhandenen Strukturen. Ehrenamtliche sind wesentliche Erbringende von Arbeitsleistung und als solche bei Fragen der Personalplanung zu berücksichtigen. Eine entsprechende kirchliche Arbeits- und Zusammenarbeitskultur gilt es transparent zu beschreiben.

Zentrale Fragen

  • Welche Rollen stehen Beruflichen offen?

  • Wie umgehen mit Mehrfachengagements?

  • Wo sind Orte der gemeinsamen Kulturbestimmung?

  • Welche Kirchenbilder bestimmen die Rolle der Ehrenamtlichen?

  • Welche strukturellen Modelle bestimmen die Rolle der Ehrenamtlichen und welche Auswirkungen haben sie?

Kirchliches bürgerschaftliches Engagement in den aktuellen Lebenswirklichkeiten

Menschen engagieren sich immer mehr ihren Lebenslagen entsprechend und immer wieder neu. Entsprechend der Lebensphasen sind Pausen und Wechsel im Engagement natürlich, z.B. beim Übergang in Ausbildung oder Ruhestand oder bei der Geburt von Kindern. Lebensumstände wie Armut, Behinderung und Krankheit erschweren es, sich zu engagieren. Immer wieder fühlen sich Menschen aus persönlicher Betroffenheit zu einem Engagement gedrängt, wie in der Flüchtlingshilfe oder im Hospizdienst.

Dieses ist bislang wenig im Blick. Die Möglichkeiten von Alten, Jungen oder Beeinträchtigten sich zu engagieren, werden wenig unterstützt, vor allem an den Übergängen. Hier fehlen oft Formen der Begleitung und Teilhabe. Engagement ist sowohl Anzeige als auch Motor für Veränderung. Wie sich Menschen binden, ist heute deutlich flexibler und vielfältiger.

Zentrale Fragen

  • Wie kommen wir von einer Gewinnung nach Bedarf zu einem Begleitprozess?

  • Welche Rolle spielen gelingende Kommunikation und Vernetzung?

  • Wer fühlt sich gut von der Kirche begleitet und angesprochen?

  • Welche Bereiche sind für Milieuweitung geeignet?

  • In welchen Lebenslagen interessieren sich Menschen für Engagement und welche Projektplanungen braucht Kirche dafür?

Qualität – Professionalität – Weiterbildung – Standards

Qualitätsentwicklung kirchlicher Arbeit schreitet stetig voran. Was bedeutet steigende Qualität? Wo bewirkt steigende Qualität und oder Professionalität auch Widerstand? Und wo liegen sinnvolle Grenzen der Professionalisierung? Für den Bereich Ehrenamtsförderung heißt es dreierlei: erstens steigt die Anforderung an die Qualität ehrenamtlicher Arbeit. Sie wird in den Qualitätsanforderungen denen beruflicher Tätigkeit angeglichen. Weiterbildungen und Schulungen werden dabei immer relevanter. Ein gemeinsames Konzept und die Entwicklung von Standards helfen, die Bedingungen ehrenamtlichen Tuns transparent zu beschreiben. Zweitens steigen damit auch die Anforderungen an die Begleitung von ehrenamtlichen und freiwilligen Engagements. Für deren Professionalisierung sind Elemente der Freiwilligenkoordination und des Freiwilligenmanagements in allen kirchlichen Handlungsfeldern relevant. Wie könnte eine verlässliche Professionalisierung der Engagementbegleitung aussehen? Und drittens: Wenn sich die Qualität ehrenamtlicher Arbeit an berufliche annähert, ähneln sich die Tätigkeitsfelder immer stärker. Die Rollen sind im Wandel und dafür, sie neu aufeinander zu beziehen, braucht es Modelle und Räume. Wie können Modelle und Räume gefunden werden, die wandelnden Rollen aufeinander zu beziehen und mit Widerständen umzugehen?

Zentrale Fragen

  • Wie viel Qualität ist gebraucht, wie viel erlaubt und wo ist Kirche zu Qualität verpflichtet?

  • Welche Bereiche können als Lernfelder ausgebaut werden?

  • Welche Bereiche dürfen nicht ersetzt werden?

  • Welche Standards kann Nordkirche für Weiterbildungen setzen?

  • Wie sind Weiterbildungen der einzelnen Handlungsfelder, und für Ehrenamtskoordination und -management aufeinander bezogen?

Zukunftsfähige Leitung im Ehrenamt

Leitungsentscheidungen – hoch professionalisierter Bereiche – werden immer komplexer. Die zu lesenden Unterlagen für beispielsweise Tagungen der Landessynode übersteigen meist einen Aktenordner. Gleichzeitig geht die Nachfrage nach Leitungsämter zurück. Auch gibt es höhere Anforderungen an die Kommunikation von beruflich Leitenden und ehrenamtlichen Gremien. Viele erleben die Spannung zwischen sinnhafter und lustvoller Partizipation und Effizienz. Darüber hinaus gibt es immer mehr professionelle Ehrenamtliche. Wo die Bedeutung beispielsweise juristischer Kompetenz für Gremienarbeit steigt, besteht die Gefahr, dass die Vielfalt kirchlicher Perspektiven in Gremien weniger vorkommt.

Zentrale Fragen

  • Welche Funktion haben ehrenamtliche leitende Gremien und welche Herausforderungen in Bezug auf Verlässlichkeit und Verbindlichkeit gibt es?

  • Was brauchen Gremien und wie müssen sie ausgestattet sein, um gut zu arbeiten?

  • Wie spielen Ehrenamt und Hauptamt zusammen, wo liegen Grenzen und wer ist letztverantwortlich?

  • Welche Bereiche können zukunftsfähig ehrenamtlich erfolgen?

  • Inwiefern tragen Ehrenamtliche dazu bei, dass Strukturen sich verfestigen? Inwieweit gelingt es Innovation in die Organisation zu tragen?

Freiwilliges Engagement als (freiwillige) Arbeit

In Profiorganisationen sind die Nähe und die dafür nötigen Abgrenzungen ehrenamtlichen Engagements zu Erwerbsarbeit ein strittiger Punkt. Auch Kirche und Diakonie sind aufgefordert auf Annäherungen adäquat zu reagieren, ein Phänomen ist der Umgang mit Aufwandsentschädigungen. Für Ehrenamtliche sind sie in einigen Bereichen von Kirche und Diakonie möglich und werden genutzt. Für landeskirchlich verantwortete ehrenamtliche Tätigkeiten, wie beispielsweise den Prädikant:innendienst oder die Kirchengemeinderatsarbeit gibt es zur Zahlung von Aufwandsentschädigungen keine rechtliche Grundlage. Der Wunsch nach Aufwandsentschädigungszahlungen kann von beruflich wie ehrenamtlich Engagierten ausgehen – jeweils aus verschiedenen Motivationen. Auch die Erstattung von Auslagenersatz ist nicht eindeutig geklärt.

Zentrale Fragen

  • Wie gelingen Abgrenzung und Zusammenspiel von ehrenamtlicher und beruflicher Arbeit?

  • Soll Auslagenersatz selbstverständlich sein? Wenn ja, wie und wo wird er finanziert? Wie wird bei übergemeindlichen Ehrenamtsfeldern verfahren?

  • Wozu sind Aufwandsentschädigungen sinnvoll und was können sie leisten?

  • Braucht es einheitliche Regeln?

  • Wie könnten Standards zum Umgang mit dem Thema aussehen?

Strategien zur Ehrenamtsförderung

Bis zum 15. Februar 2017 wurde auf → www.evangelisch-ehrenamt.de über die Zukunft der Ehrenamtsthemen diskutiert. Die Auswertung der Diskussion wurde im Rahmen des Kirchentages 2017 erarbeitet und am Gemeinschaftsstand der Ehrenamtsfachstellen der Landeskirchen unter dem Titel „Ehrenamtlich in der Kirche“ gezeigt. Das ist schon einige Zeit her denken Sie vielleicht? Sicher ‒ tatsächlich scheinen die Bedeutungen der Aufgabenfelder erst jetzt richtig präsent zu werden. Daher lohnt sich ein Blick in die Diskussion!